Landratskandidatin
Claudia Stamm (Grüne)
Auf die Bitte der Bürgerinitiative "Etz langt's!" nach einer kurzen Stellungsnahme zum BI-Wahlprüfstein "Hubschrauberlärm" antwortete die Landratskandidatin der Grünen für die Landratswahl am 11. März 2012:
"Ihre Frustration und Ihren Ärger über den sich stets verschlimmernden Fluglärm der US-amerikanischen Militärhubschrauber und die damit verbundenen negativen Auswirkungen wie Luftverschmutzung, Naturzerstörung und noch mehr Verkehr kann ich gut nachvollziehen. Die Angelegenheit war schon öfter Thema bei meinen Wahlkampfterminen."
" Mir ist bekannt, dass sich die Bayerische Staatsregierung in den letzten Jahren sehr stark dafür gemacht hat, dass die amerikanischen Standorte in Bayern erhalten bleiben und sich auch für deren Ausbau ausgesprochen hat. Angesprochen sei hier stellvertretend für viele Politiker der Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt, CSU, der nach eigener Aussage „in Amerika Klinken geputzt hat“, um den Hubschrauber-Standort Ansbach zu erhalten und auszubauen."
" Ich persönlich — auch bestärkt durch Aussagen von Experten — bin der Meinung, dass solch eine riesige Militärbasis mit 110 Hubschraubern im Verhältnis zur Besiedelung des Landkreises nicht vereinbar ist. Einerseits hat eine Hubschraubereinheit die Verpflichtung zu üben, und das auch in der Nacht, andererseits hat die Bevölkerung das Recht, in Ruhe und ohne permanente Lärmbelästigung und Ruhestörung zu leben. Diese beiden berechtigten Anliegen sind aber in unserem Gebiet nicht unter einen Hut zu bringen! Dieser Logik folgend ist der US-Armee Standort Ansbach/ Illesheim nicht vereinbar mit dem Leben dort."
" Ich bin zudem der Meinung, dass es in der Stadt und im Landkreis Ansbach an einer gemeinsamen Haltung aller politischen Kräfte der US-Armee gegenüber mangelt. Die CSU verhindert dies mit Verweis auf die Arbeitsplätze – ein Totschlagargument."
" Wir als gewählte VolksvertreterInnen haben in allererster Linie die Interessen der BürgerInnen zu vertreten, und diese sind in diesem konkreten Fall offenbar unvereinbar mit den Interessen der US-Armee in Mittelfranken. Als Landrätin werde ich alles daran setzen, mit allen im Kreistag vertretenen Fraktionen an solch einer gemeinsamen klaren Haltung, die auf eine Abzugsperspektive der Hubschrauber und somit eine Schließung des Standortes hinausläuft, zu arbeiten. Ich halte überhaupt nichts davon, auf eine Reduzierung des Flugbetriebes in irgendeiner Form hinzuarbeiten und darauf zu hoffen, dass die US-Armee sich daran hält. Auch eine Verlagerung der Flugstunden in andere Gebiete außerhalb des Landkreises, beispielsweise nach Grafenwöhr, ändert nichts am eigentlichen Problem."
" Mir ist natürlich klar, dass über einen Abzug der Hubschraubereinheit nicht in erster Linie der Landkreis Ansbach entscheidet und ein Abzug nicht von heute auf morgen erfolgen kann."
" Kurzfristig müsste es zumindest gelingen, beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung darauf hinzuwirken, dass ein längst fälliges Überflugverbot für Wohngebiete in Kraft tritt, um weitere Gefährdungen der Bevölkerung durch Absturz von Teilen der Ladung etc. zu verhindern. Außerdem ist es nach meiner Auffassung allerhöchste Zeit, und das auch vor dem Hintergrund der sich verdichtenden Anzeichen von weiteren Truppenreduzierungen der US-Armee in Deutschland, sich konkrete Gedanken zu machen und ein Konversionsplanungskonzept zu erarbeiten, um wirtschaftliche Chancen der zivilen Umnutzung von den militärischen Liegenschaften aufzutun und zu nutzen. In Bayern gibt es genug Beispiele dafür, dass der Abzug von Streitkräften zu keinem Bankrott der betroffenen Städte und Gemeinden geführt hat."
" Die Ansbacher Hochschule und das Brückencenter sind prima Beispiele dafür, wie nach dem Abzug dauerhafte Arbeitsplätze und hervorragende Bildungseinrichtungen geschaffen wurden und somit die Attraktivität der Kommune enorm gesteigert werden konnte – auch in meiner Heimatstadt Würzburg gibt es dafür gute Beispiele."